Feedback im Arbeitsalltag

Feedback begegnet uns täglich – in Aufträgen, Absprachen, Terminen und manchmal sogar im Smalltalk. Oft ärgern wir uns über Situationen mit Kolleg:innen, Vorgesetzten oder Kunden. Anstatt das Gespräch zu suchen, teilen wir unseren Unmut lieber im Hintergrund. Das schafft „Verbündete“, aber keine Lösungen.

Feedback-Kultur – Anspruch und Realität

Eine gelebte, wertschätzende Feedback-Kultur bringt Klarheit, Sicherheit und lösungsorientierte Zusammenarbeit. In der Praxis scheuen viele jedoch das direkte Gespräch.

Das „Mersötti-Prinzip“ – freundlich, ungenau, harmonieorientiert – mag kurzfristig funktionieren, verhindert aber echte Klärung und Weiterentwicklung.

Warum tun wir uns oft schwer ein «kritisches» Feedback zu äussern?

Umfragen zeigen die häufigsten Gründe:

  • Angst vor möglichem Konflikt
  • Angst vor Einwänden des Gegenübers
  • Harmonieorientierung
  • Das Gefühl, es bringe ohnehin nichts

Warum es sich lohnt, über den eigenen Schatten zu springen

Eine wertschätzende, klärende Feedback-Kultur zahlt sich aus:

  • Klarheit schafft Sicherheit und Performance: Klare Kommunikation stärkt Teamspirit und Effektivität.
  • Feedback fördert Lernen und Entwicklung: Rückmeldungen helfen persönlicher Weiterentwicklung und verbessern die Teamarbeit.

Voraussetzungen für eine funktionierende Feedback-Kultur

  • Wille zur Zusammenarbeit, auch in schwierigen Situationen – unabhängig von Hierarchie
  • Haltung vor Methode: Unsere Grundhaltung ist entscheidend für einen positive Feedback-Kultur. Habe ich die nötige Haltung nicht, bringen auch noch so gute Umsetzungsmethoden nicht den gewünschten Lern- oder Entwicklungserfolg

 

So gelingt konstruktives Feedback

Kritisches Feedback muss nicht unangenehm sein. Entscheidend ist, dass Rückmeldungen nicht anklagend, sondern lösungsorientiert sind.

Beispiel für konstruktives Feedback

Situation: Eine Kollegin liefert Berichte regelmässig verspätet ab.

  1. Fakten/Beobachtung/Wahrnehmung formulieren (wertfrei)
    „Mir ist aufgefallen, dass die Berichte der letzten drei Wochen jeweils einen Tag später eingereicht wurden als vereinbart.“
  2. Auswirkungen auf Leistung und Team aufzeigen
    „Dadurch verzögert sich unsere gemeinsame Auswertung, und wir können die Ergebnisse nicht rechtzeitig an das Management weitergeben. Das erhöht den Druck auf das gesamte Team.“
  3. Bitte oder Erwartung formulieren, Ziel: Verbesserung
    „Ich bitte dich, die Berichte künftig pünktlich einzureichen oder mir rechtzeitig Bescheid zu geben, falls es Verzögerungen gibt, damit wir unsere Planung anpassen können.“

Fazit: Konstruktives Feedback wirkt

Ob kritisch oder positiv – konstruktives Feedback ist ein unverzichtbares Werkzeug für erfolgreiche Zusammenarbeit. Entscheidend ist, dass Rückmeldungen klar, wertschätzend und lösungsorientiert formuliert werden.

  • Kritisches Feedback hilft, Probleme zu erkennen und Verbesserungen zu ermöglichen.
  • Positives Feedback hingegen erkennt Leistungen an, motiviert und stärkt Vertrauen.

Eine gelebte Feedback-Kultur unterstützt persönliche Weiterentwicklung. Wer den Mut findet, offen und respektvoll Rückmeldungen zu geben, trägt aktiv zu einem Arbeitsumfeld bei, in dem Lernen, Wachstum und echte Zusammenarbeit möglich sind.

Über den Autor

Vor seiner Beratertätigkeit als CEO der CoSB AG war Flessati zehn Jahre als Leiter HR auf GL-Stufe tätig. Ein agiles Mindset ist für ihn Voraussetzung für die tägliche Betreuung von namhaften Unternehmen in strategischen und in personalorientierten Herausforderungen. Sein Motto: «Klarheit schafft Sicherheit und Sicherheit schafft Performance.» Privat ist Flessati seit über 40 Jahren leidenschaftlicher Handballtrainer im Leistungsbereich.

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